QBE Prozess

Schritt 1: Erarbeiten von Qualitätskriterien zu einem Kernprozess

Eine QBE-Dozent*in führt in methodischer Schrittfolge einen Workshop mit Teilnehmer*innen durch, die alle wesentlichen Perspektiven vertreten: interessierte  pädagogische Fachkräfte, Leiter*innen, Trägervertreter*innen und Eltern. Mit allen gemeinsam werden auf der Grundlage aktueller Fachlichkeit Qualitätskriterien entwickelt in Form von Leitsätzen und Indikatoren.

Jeder Träger erhält mit der Entwicklung von Qualitätskriterien die Möglichkeit, trägerspezifische Elemente zu berücksichtigen und neueste wissenschaftliche Erkenntnisse einzuarbeiten. Mit diesem Vorgehen wird eine hohe Identifikation mit den fachlichen Aussagen befördert.

Die beschriebene Erarbeitung umfasst in der Regel einen Workshop von drei Tagen.

Im Anschluss an die Erarbeitung bildet sich i.d.R. eine Redaktionsgruppe, die die Feinabstimmungen und präzisen Formulierungen der Qualitätskriterien übernimmt. Hier sind ebenfalls alle Ebenen der Beteiligten vertreten.

Zu allen 8 Aufgabenbereichen des BBP haben bislang verschiedene Träger ihren Schwerpunkten gemäß mit dem Verfahren von QBE unterschiedliche, hochwertige Qualitätskriterien definiert.

Schritt 2: Qualifizierung von Führungskräften der Teams

Die Kindertagesstättenleitung hat in der Steuerung der Qualitätsentwicklung eine Schlüsselfunktion inne. Sie ist für das Einführen und Umsetzen der Qualitätskriterien in ihrem Team in besonderer Weise verantwortlich. Entsprechend werden Leiterinnen und Leiter dahingehend qualifiziert, den gewählten Aufgabenbereich mit ihrem Mitarbeiter*innenteam an mehreren Seminartagen zu bearbeiten. Damit erweitern Kitaleiter*innen neben ihrer Fachlichkeit auch Kompetenzen in der Weiterbildung der eigenen Teams und der Durchführung von internen Evaluationen.

Grundgedanke ist, dass vor der eigentlichen Bestandsaufnahme in den Teams eine Sensibilisierung und Fortbildung zum gewählten Thema erfolgt.

Inhalte der Qualifizierung sind

  • Grundlagen von Moderation und Visualisierung

  • Leitungsrolle versus Rolle der Teamentwickler*in in der internen Evaluation

  • Teamentwicklung mit Übungssequenzen in Form von kleinschrittiger Vorbereitung zur Qualifizierung der Teams i.S. eines Handlungsleitfadens zum methodischen und inhaltlichen Vorgehen.

Die Aspekte der

  • Bestandsaufnahme

  • Handlungszielentwicklung

  • Aufgaben- und Maßnahmenplanung

  • Zielüberprüfung

wenden die Leiterinnen und Leiter im Seminar selbst an und werden in den Stand versetzt, diese Methodik lebendig und zielführend in ihrem Team einzusetzen.

An der Qualifizierung nehmen alle Leitungskräfte der Kitas – möglichst auch alle stellvertretenden Leiter*innen – und die Fachberatung/Regionalleitung teil.

Umfangreiches Material wird von der Prozessbegleitung zur Verfügung gestellt, das in trägerspezifischen Ordnern niedergelegt wird und als Seminararbeitsmittel verwendet werden kann (s. Ordner „Interne Evaluation im Eigenbetrieb Nordwest“).

Schritt 3: Qualifizierung des Teams – von der Bestandsaufnahme bis zur Qualitätsvereinbarung

Die gut vorbereiteten Kitaleiter*innen führen dann die Auseinandersetzung mit aktuellen fachlichen Fragestellungen im Team. Im Anschluss daran führt das Team mit von QBE entwickelten Vorlagen die Bestandsaufnahme durch und leitet daraus einer differenzierte Ziel- und Massnahmenplanung ab.

Die konkreten Umsetzungsvorhaben eines Kitateams werden in der Kindertagesstätte in sog. Qualitätsvereinbarungen festgehalten und dokumentiert. Sie sind Ergebnis eines Aushandlungsprozesses zwischen Kita-Leitung und den einzelnen Abteilungen einer Kindertagesstätte.

Optional qualifizieren die Leitungskräfte in ihren eigenen Einrichtungen ihre Teams oder sie bilden wechselseitige Verbünde bzw. agieren im Tandemsystem, um andere Teams zu qualifizieren. Diese gezielte Netzwerkbildung kann nachhaltige Synergieeffekte generieren, die einen fortwährenden Qualitätsentwicklungsprozess unterstützen.

Schritt 4: Trägerberatung durch QBE-Prozessbegleiter*innen

Wir empfehlen 2 Methoden, um die Sicherung der in den Kindertagesstätten erarbeiteten Qualitätsvereinbarungen zu gewährleisten:

A) Qualitätsvereinbarungen zwischen Träger und Kita

Nach der internen Evaluation zu einem pädagogischen Thema werden Qualitätsvereinbarungen zwischen Kita und Träger abgeschlossen. Mehrheitlich übernehmen die Fachberater*innen bzw. Regionalleiter*innen diese Aufgabe und treten mit den Kita-Teams zu deren Vereinbarungen und Vorhaben im Rahmen einer Teamsitzung in den Dialog.

B) Einrichten einer Steuerungsgruppe

In größeren Trägern ist das Einrichten einer Steuerungsgruppe anzuraten. Ihr gehören idealerweise an:

  • Vertreter*innen aus der Elternschaft
  • Delegierte aus den Kindertagesstätten, d.h. Erzieher*innen und Leiter*innen (jeweils eine Person je Region)
  • (mindestens) eine Fachberatung/Regionalleitung
  • Pädagogische Geschäftsleitung (zu ausgewählten Themen)

Die Koordinierung dieser Gruppe liegt in den Händen von Fachberatung/Regionalleitung.

Regelmäßige Beratungen mit den Prozessbegleiter*innen sind für die ersten Phasen hierfür richtungsweisend und hilfreich.

Inhalte sind die regelmäßige Überprüfung des Evaluationsprozesses, das Wahrnehmen von Hindernissen und Stolpersteinen, aber auch das Würdigen und Anerkennen der Schritte, die jede Leiterin und jeder Leiter mit ihren und seinen Teammitgliedern geht. Aus diesen Erkenntnissen kann der gesamte Evaluationsprozess auf der Trägerebene gesteuert werden. Empfehlenswert ist die Benennung einer für die Qualitätsentwicklungsprozesse insbesondere verantwortlichen Person.